Geplante feindl. Aktivitäten zum Sindermann-Besuch in Bonn
[ohne Datum]
Hinweis zu geplanten Aktivitäten feindlicher Kräfte im Zusammenhang mit dem Besuch des Mitgliedes des Politbüros des ZK der SED und Präsidenten der Volkskammer der DDR, Genossen Horst Sindermann, in der BRD vom 19. bis 22. Februar 1986 [K 1/161]
Ergänzend zu den bereits durch die »Internationale Gesellschaft für Menschenrechte« (»IGfM«)1 gegenüber dem Leiter der Ständigen Vertretung der DDR in der BRD, Genossen Ewald Moldt,2 am 4. Februar 1986 übermittelten »Bitte« für ein Gespräch einer Delegation der »IGfM« mit Genossen Horst Sindermann3 während seines Aufenthaltes in der BRD,4 wurden intern folgende weitere Hinweise auf geplante Aktivitäten feindlicher Kräfte bekannt:
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Die »Arbeitsgruppe Westberlin« der »IGfM« plant, vor dem Unterkunftsobjekt des Genossen Sindermann in der BRD, provokatorische Handlungen durchzuführen (um welche es sich dabei handeln wird, ist gegenwärtig noch nicht bekannt) und »Petitionen« sowie »Unterschriftenlisten« zu übergeben. Es ist damit zu rechnen, dass sowohl Mitglieder dieser Westberliner »Arbeitsgruppe« als auch Mitglieder und Sympathisanten aus Orten der BRD, insbesondere aus Frankfurt/Main, Dortmund, Düsseldorf, Köln und Bonn sowie weiteren süddeutschen Orten zu Provokationen und Hetzauftritten nach Bonn, Trier und Saarbrücken reisen werden. Gleichfalls ist mit provokatorischen Aktionen von aus Haftanstalten der DDR entlassenen und nach der BRD ausgewiesenen ehemaligen DDR-Bürgern zu rechnen.
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Die Bürger der BRD, Prof. Dr. Thomitzek, Wolf-Dieter (51) und dessen Ehefrau, Thomitzek, Ruth (50), beide wohnhaft in Heidelberg/BRD, beabsichtigen, in der Nähe des Bundeskanzleramtes der BRD und im Umfeld der Zusammenkunft des Genossen Sindermann mit dem Präsidenten des Bundestages der BRD, Jenninger,5 mit provokatorischen Handlungen öffentlichkeitswirksam in Erscheinung zu treten; Forderung nach Haftentlassung einer rechtskräftig verurteilten DDR-Bürgerin und Übersiedlung von Verwandten in die BRD.6
(Das Ehepaar Thomitzek war bereits seit 26. November 1985 im Vorfeld der Grenzübergangsstelle Friedrich-/Zimmerstraße und am 30. Januar 1986 vor dem Kulturzentrum der DDR in Paris mit umgehängten Plakaten provokatorisch-demonstrativ in Erscheinung getreten.)
Es ist nachgewiesen, dass diese Provokationen durch die »IGfM«, den Verein »Hilferufe von drüben«7, die »Arbeitsgemeinschaft 13. August e. V.«8 sowie das Bundesministerium für »innerdeutsche« Beziehungen gesteuert werden.
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Seit November 1985 stellt der ständige Einwohner von Westberlin Driemert, Siegfried,9 eine sogenannte Dokumentation über die Ablehnung von Einreiseanträgen durch die DDR zusammen. Er plant, diese »Dokumentation« sowie eine »Resolution« mit Unterschriften ehemaliger DDR-Bürger dem Genossen Sindermann während seines Aufenthaltes in der BRD zu übergeben.