Provokation an der Berliner Mauer durch einen US-Bürger (2)
[ohne Datum] Information Nr. 250/86 über eine geplante Provokation durch einen Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika gegen die Staatsgrenze der DDR vom Territorium Westberlins aus
Durch die Botschaft der DDR in den Vereinigten Staaten von Amerika wurde bekannt, dass der Bürger der USA Runnings, John J.,1 [Nr., Straße], Seattle Wa 98115, ca. 65 bis 70 Jahre alt, plane, sich nach Westberlin zu begeben und (ab 24. Mai 1986) eine politische Provokation gegen die Staatsgrenze der DDR, eventuell im Bereich der Grenzübergangsstelle Friedrich-/Zimmerstraße, durchzuführen.
Ziel des USA-Bürgers sei es, bei dieser Provokation von einem Angehörigen der Grenztruppen der DDR erschossen zu werden, um dadurch zum »amerikanischen Volkshelden« aufzusteigen.
(R. soll psychisch krank sein; er hatte bereits am 9. Mai 1982 eine ähnliche Aktion angekündigt, zu deren Ausführung keine Feststellungen getroffen wurden.)
Wie weiter bekannt wurde, ist Runnings Mitglied der antisozialistischen Organisation »Unilateral Political Initiatives«.2
Durch das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR wurde die Botschaft der USA in der DDR über die geplante politische Provokation des R. unverzüglich in Kenntnis gesetzt.
Nach streng intern vorliegenden Hinweisen hat die Botschaft der USA in der DDR die US-Mission in Westberlin über den Sachverhalt informiert, da es sich um eine »Angelegenheit zwischen den USA und der UdSSR« handele.
Zur Anwesenheit des USA-Bürgers in Westberlin sowie zur Vorbereitung und Durchführung der angekündigten politischen Provokation konnten bisher keine Feststellungen getroffen werden.
