Vorkommnisse mit westl. Militärangehörigen Juli–Sept. 1986
13. November 1986
Information Nr. 488/86 über Aktivitäten, Vorkommnisse und rechtswidrige Handlungen von Angehörigen der in Westberlin stationierten westlichen Besatzungstruppen bei der Einreise und dem Aufenthalt in der Hauptstadt der DDR, Berlin, im Zeitraum vom 1. Juli bis 30. September 1986
Im Zeitraum vom 1. Juli bis 30. September 1986 reisten insgesamt 53 240 (49 423) * Angehörige der in Westberlin stationierten Besatzungstruppen der USA, Großbritanniens und Frankreichs mit 11 382 (9 960) Kraftfahrzeugen in die Hauptstadt der DDR, Berlin, ein.1
* [Fußnote im Original: »Zahlenangaben in Klammern beziehen sich auf den gleichen Zeitraum des Vorjahres«]
Damit stieg gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres die Anzahl der insgesamt von Westberlin aus in die Hauptstadt der DDR, Berlin, eingereisten Angehörigen der westlichen Besatzungstruppen um 7,7 Prozent sowie die Anzahl der eingefahrenen Kraftfahrzeuge um 14,3 Prozent.
Unter den eingereisten Angehörigen der westlichen Besatzungstruppen befanden sich 1 318 (1 445) Angehörige der in Westberlin stationierten Militärinspektionen (MI) der USA, Großbritanniens und Frankreichs, die mit 426 (466) Aufklärungsfahrzeugen Einfahrten in die Hauptstadt der DDR, Berlin, durchführten, davon
[Militärinspektion] | Angehörige | Einfahrten |
|---|---|---|
MI der USA | 271 (382) | 120 (167) |
MI Großbritanniens | 598 (636) | 181 (130) |
MI Frankreichs | 449 (427) | 125 (119) |
Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres ist somit die Anzahl der eingereisten Angehörigen der drei westlichen MI um 8,8 (11,4) Prozent sowie die Gesamtzahl der Einreisen von MI-Aufklärungsfahrzeugen in die Hauptstadt der DDR, Berlin, um 8,6 (13,2) Prozent weiter zurückgegangen.
Ein unterschiedliches Bild zeigt diese Entwicklung bezogen auf die einzelnen westlichen Militärinspektionen. Während bei der MI der USA ein weiterer erheblicher Rückgang der eingereisten Angehörigen (– 29,1 %) und erfolgten Einfahrten (– 28,1 %) zu erkennen war, ist bei der MI Frankreichs ein Anstieg dieser Werte (+ 5,2 % bzw. + 5,0 %) zu beobachten.
Damit setzt sich die seit dem Vorjahre festgestellte Tendenz einer Differenzierung der Anteile der drei westlichen MI an der Gesamtzahl der erfolgten Einfahrten von Aufklärungsfahrzeugen in die Hauptstadt der DDR, Berlin, weiter fort, wobei sich eine zunehmende Dominanz der MI Großbritanniens herausbildet.
So beträgt der Anteil der MI der
- –
USA 28,2 Prozent (35,8);
- –
Großbritanniens 42,5 Prozent (38,6);
- –
Frankreichs 29,3 Prozent (25,3).
Während ihres Aufenthaltes in der Hauptstadt der DDR, Berlin, wurden nach getroffenen Feststellungen durch Angehörige der drei westlichen MI im Berichtszeitraum in 72 (434) Fällen unter Missachtung der ihnen eingeräumten Befugnisse Rechtsvorschriften der DDR verletzt (ausschließlich Verstöße gegen die StVO), wonach Angehörige der MI
der USA | in 19 (238) Fällen |
|---|---|
Großbritanniens | in 28 (165) Fällen |
Frankreichs | in 25 (34) Fällen |
beteiligt waren.
(Der starke Rückgang der Feststellung von Verstößen gegen die Rechtsordnung der DDR, insbesondere der Verletzungen der Straßenverkehrsordnung (StVO), ist nicht auf verändertes Fahrverhalten der drei westlichen MI zurückzuführen, sondern resultiert aus einer politisch-operativ notwendigen vorübergehenden starken Reduzierung des Kräfteeinsatzes zur mobilen Überwachung der MI.)
Die Verletzungen der StVO der DDR durch die Begehung von Ordnungswidrigkeiten beinhalteten im Wesentlichen das Befahren gesperrter bzw. für den Durchgangsverkehr gesperrter Straßen/die Einfahrt in für eine Fahrtrichtung gesperrte Straßen (Verstoß gegen §§ 6, 10 und 15 StVO) – 46 Fälle –, das Halten und Parken im Halte- und im Parkverbot (Verstoß gegen § 23 StVO) – 19 Fälle – sowie das verkehrswidrige Abbiegen/gebotswidrige Einordnen (Verstoß gegen §§ 6, 10, 11 und 15 StVO) – fünf Fälle.
Die Verstöße gegen die StVO, insbesondere das Befahren gesperrter Straßen sowie das verkehrswidrige Halten und Parken, wurden durch die Angehörigen der drei westlichen MI erneut zur Realisierung von Aufklärungshandlungen, insbesondere an militärischen Objekten, Transportwegen und Verladebahnhöfen der Deutschen Reichsbahn und anderen bedeutsamen Objekten und Einrichtungen begangen.
Nach dem MfS vorliegenden Hinweisen wurden Angehörige der drei westlichen MI im Zeitraum vom 1. Juli bis 30. September 1986 in insgesamt 1 138 (1 871) Fällen – das entspricht gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres einem Rückgang um 39,2 % – an Objekten und Einrichtungen der GSSD, der Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR sowie anderen bedeutsamen Einrichtungen festgestellt, darunter an
[Objekte] | Fälle | Anteil |
|---|---|---|
Objekten des MfS | 473 (733) | 41,6 % |
Objekten der GSSD | 262 (469) | 23,0 % |
Objekten der Grenztruppen der DDR | 86 (177) | 7,6 % |
Objekten des MdI | 96 (117) | 8,4 % |
Objekten der NVA | 62 (72) | 5,4 % |
Insgesamt waren an diesbezüglichen Aufklärungshandlungen Angehörige der MI der USA in 299 (836) – Rückgang um 64,2 Prozent – Großbritanniens in 612 (773) – Rückgang um 20,8 Prozent – und Frankreichs in 227 (262) – Rückgang um 13,6 Prozent – Fällen beteiligt.
(Die geringere Anzahl diesbezüglicher Feststellungen resultiert im Wesentlichen ebenfalls aus den bereits auf Seite 3 angeführten Gründen.)
Die Schwerpunkte der Aufklärungstätigkeit blieben im Wesentlichen unverändert. So standen vor allem die Objekte:
der GSSD
Berlin-Karlshorst: 247 (467) Fälle
des MfS
Berlin-Lichtenberg, Frankfurter Allee: 134 (162) Fälle
Berlin-Treptow, Schnellerstraße: 69 (80) Fälle
Berlin-Adlershof, Rudower Chaussee: 18 (46) Fälle
Berlin-Rahnsdorf, Fürstenwalder Allee: 75 (107) Fälle
der NVA
Berlin-Friedrichsfelde, Marzahner Chaussee: 34 (20) Fälle
der Grenztruppen der DDR
Berlin-Rahnsdorf, Fürstenwalder Allee: 75 (107) FälleAm 28. und 29. September 1986 kam es im Zusammenhang mit der Ankunft der Militärtechnik der NVA zur Ehrenparade zum Nationalfeiertag der DDR am 7. Oktober 19862 zu einer verstärkten Einreisetätigkeit von MI-Aufklärungsfahrzeugen sowie einer Ausdehnung der Aufenthaltsdauer bis in die Nachtstunden. Insgesamt reisten 22 MI-Aufklärungsfahrzeuge (USA sechs, Großbritannien acht, Frankreich acht) in die DDR-Hauptstadt ein.
Die von den Angehörigen dieser Aufklärungsfahrzeuge entwickelten Aktivitäten waren auf die Aufklärung der Art und des Umfanges der Paradetechnik sowie deren Standorte ausgerichtet, wobei ein arbeitsteiliges koordiniertes Vorgehen der drei westlichen MI erkennbar wurde. Die Aufklärungsfahrzeuge der MI Großbritanniens 05 XK 44 und 46 XB 33 hielten sich dazu unter Führung des MI-Kfz 46 XB 34 sowie in Begleitung des BC – 102 (MI der USA) und des 691 – 0059 (MI Frankreichs) überwiegend auf der Bucher Straße, Brücke über die Autobahn am Bahnhof Nordost, in der Arnimstraße/Gehrenseestraße und am Objekt der NVA Marzahner Chaussee auf.
Der Beifahrer des 46 XB 34 nahm an mehreren Standorten persönlich Kontakt zu den Insassen des BC – 102 und des 691 – 0059 auf, wobei anhand von Kartenmaterial und Erkennungskatalogen offensichtlich Abstimmungen zu den Aufklärungsaktivitäten erfolgten. Von den Fahrzeugen der MI Großbritanniens 61 XB 47 (Führungsfahrzeug), 24 XH 83 und 44 XB 90 wurden unter Beteiligung des Aufklärungsfahrzeuges der MI der USA, BC – 104, der Verladebahnhof Köpenick, die Anfahrtstrecke zum Parkplatz Fürstenwalder Damm und das Objekt der NVA, Bouchéstraße, unter Kontrolle gehalten.
Die Fahrzeuge der MI Frankreichs, 6801 – 1247 und 6851 – 1854, wurden überwiegend fahrend im nördlichen bzw. im südlichen Raum der DDR-Hauptstadt festgestellt.
Die Angehörigen der drei westlichen MI setzten Videokameras, Fotoapparate, Teleobjektive, Kompaktkameras, Blitzgeräte, Ferngläser und Kleinsttonbandgeräte zur Realisierung ihrer Aufklärungsaktivitäten ein. Außerdem wurden schriftliche Aufzeichnungen angefertigt. Im Zusammenhang mit der Aufklärung der Paradetechnik wurde mehrfach gegen die Bestimmungen der StVO verstoßen.
Besonders aktiv traten die Angehörigen der MI Großbritanniens in Erscheinung.
Insgesamt hielten sich die Angehörigen der drei westlichen MI zur Durchführung von Aufklärungshandlungen im Zeitraum vom 1. Juli bis 30. September 1986 in
92 (38) Fällen | bis zwei Stunden | Anstieg um 142 Prozent |
|---|---|---|
159 (216) Fällen | von zwei bis vier Stunden | Rückgang um 26,4 Prozent |
175 (212) Fällen | über vier Stunden | Rückgang um 17,5 Prozent |
in der Hauptstadt der DDR, Berlin, auf.
Damit tritt erstmalig seit dem Jahre 1983 auf den gesamten Berichtszeitraum bezogen eine Tendenz der Steigerung kurzzeitiger Aufklärungsfahrten in Erscheinung.
Hierzu im Einzelnen:
Militärinspektion | bis zwei Stunden Fälle | zwei bis vier Stunden Fälle | über vier Stunden Fälle |
|---|---|---|---|
der USA | 74 (32) | 38 (87) | 8 (48) |
Großbritanniens | 12 (5) | 19 (32) | 150 (143) |
Frankreichs | 6 (1) | 102 (97) | 17 (21) |
Zur Durchführung von Aufklärungshandlungen hielten sich Aufklärungsfahrzeuge der drei westlichen MI im III. Quartal 1986 insgesamt ca. 1 951 Stunden in der Hauptstadt der DDR, Berlin, auf. Das entspricht gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres (ca. 2 170 Stunden Aufenthaltsdauer) einem Rückgang um 10,1 %, was annähernd der gleichzeitig erfolgten Reduzierung des personellen und Kfz-technischen Einsatzes um 8,8 % bzw. 8,6 % (vergleiche Seite 2) entspricht.
Ausgewählte Beispiele über die Durchführung von Aufklärungshandlungen sowie über Verstöße gegen die Rechtsordnung der DDR durch Angehörige der drei westlichen MI während ihres Aufenthaltes in der Hauptstadt der DDR, Berlin:
MI der USA:
(Zu beachten ist, dass seit November/Dezember 1984 durch die MI der USA zur arbeitsteiligen Realisierung von Aufklärungshandlungen sowie zur gegenseitigen Absicherung in der Regel jeweils zwei MI-Fahrzeuge gemeinsam zum Einsatz kamen.)
Durch Angehörige der USA-Armee wurden mit den Aufklärungsfahrzeugen der MI der USA, B – 102 und BC – 104 u. a. folgende rechtswidrige Handlungen begangen:
Am 9. Juli 1986, 14.35 Uhr, hielten beide Aufklärungsfahrzeuge (zwei bzw. drei Insassen) in Berlin-Friedrichsfelde, Werner-Lamberz-Straße.3 Aus den Fahrzeugen heraus brachten die Angehörigen der USA-Armee Fototechnik in Richtung des Objektes des MfS zum Einsatz.
Am 17. Juli 1986, 10.53 Uhr, befuhren beide Aufklärungsfahrzeuge (jeweils zwei Insassen) in Berlin-Karlshorst aus Richtung Heizkraftwerk die für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Köpenicker Allee in Richtung Fritz-Schmenkel-Straße.4
Am 22. August 1986, 11.25 Uhr, brachten die Angehörigen der USA-Armee aus beiden Aufklärungsfahrzeugen heraus (jeweils zwei Insassen) in Berlin-Rahnsdorf, Fürstenwalder Allee während der Vorbeifahrt Fototechnik in Richtung des dort gelegenen Objektes des MfS zum Einsatz.
Am 14. Juli 1986 brachten Angehörige der USA-Armee aus dem Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC – 102 (zwei Insassen) heraus in Berlin-Malchow, Straße Nr. 5, zwischen 9.34 Uhr und 9.36 Uhr bei mehrmaligem kurzzeitigen Halt vor den Postentürmen 2 und 3 sowie dem Haupteingang des dortigen Objektes des MdI Fototechnik in Objektrichtung zum Einsatz.
Am 28. September 1986, 9.30 Uhr bis 11.19 Uhr, parkte das gleiche Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Buchholz, Schönerlinder Straße auf der Brücke über die Gleisanlagen verkehrswidrig auf dem Radweg. Die Angehörigen der USA-Armee entwickelten aus dem Fahrzeug heraus fortgesetzt visuelle Aufklärungsaktivitäten unter Einsatz optischer Hilfsmittel in Richtung der Anlagen der Deutschen Reichsbahn.
Am 12. August 1986, 14.40 Uhr, befuhren Angehörige der USA-Armee mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI der USA, BC – 104 (drei Insassen) in Berlin-Mitte den für alle Fahrzeuge (außer NVA) gesperrten Abschnitt der Straße Am Kupfergraben in Richtung Friedrichstraße.
Am 28. September 1986, 9.12 Uhr bis 9.16 Uhr, hielt das gleiche Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Marzahn, Allee der Kosmonauten auf der Brücke zwischen Müllverbrennungsanlage und Marzahner Chaussee. Während der Vorbeifahrt von Paradetechnik der NVA brachte der Beifahrer des MI-Fahrzeuges aus dem Fahrzeug heraus eine Videokamera zum Einsatz. Gleichartige Aktivitäten wiederholte der Beifahrer um 11.02 Uhr in Berlin-Köpenick, als eine Militärkolonne den Standort des Aufklärungsfahrzeuges auf dem Parkplatz Bellevuestraße/Seelenbinderstraße passierte. Ab 18.20 Uhr parkte das Fahrzeug erneut am letztgenannten Standort. Als um 22.42 Uhr und am 29. September 1986, 2.07 Uhr, weitere Militärkolonnen passierten, wurden durch den Beifahrer Tonaufzeichnungen getätigt bzw. visuelle Aufklärungsaktivitäten entwickelt.
Am 30. September 1986, 11.54 Uhr bis 11.56 Uhr, hielten Angehörige der USA-Armee mit den Aufklärungsfahrzeugen der MI der USA, BC – 104 und BC – 103 (vier bzw. zwei Insassen) in Berlin-Karlshorst, Hermann-Duncker-Straße5 in Höhe des Parkplatzes des VE Rennbetriebs verkehrswidrig im Halteverbot. Um 11.59 Uhr befuhren beide MI–Kfz die für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Fritz-Schmenkel-Straße in Richtung Museum des Sieges.6
MI Großbritanniens:
Am 31. August 1986, ab 11.20 Uhr, parkten Angehörige der britischen Armee mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 24 XH 83 (drei Insassen), in Berlin-Buchholz, Arkenberge/Kiessee in Höhe des Gleiskörpers der Deutschen Reichsbahn.
Um 14.45 Uhr brachten sie vom Fahrzeug aus Fototechnik gegen einen durchfahrenden Transportzug mit Militärtechnik der NVA zum Einsatz.
Am 28. September 1986, ab 19.10 Uhr, parkte das gleiche Aufklärungsfahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Köpenick, Borgmannstraße mit Sicht auf die Ausfahrt des Verladebahnhofs Köpenick verkehrswidrig im Halteverbot. Der Aufforderung zur Weiterfahrt durch Angehörige der Deutschen Volkspolizei wurde nicht Folge geleistet.
Um 22.41 Uhr passierte eine Kolonne von Militärtechnik der NVA diesen Standort. Die Angehörigen der britischen Armee fertigten Aufzeichnungen, tätigten Tonaufnahmen, folgten mit dem Aufklärungsfahrzeug der Militärkolonne bis zum Parkplatz Fürstenwalder Damm, wobei sie mehrmals unter grober Missachtung eindeutiger Anweisungen von Regulierungsposten versuchten die Militärkolonne zu überholen.
Am 29. September 1986, ab 2.00 Uhr, parkte das Aufklärungsfahrzeug erneut am Standort Borgmannstraße verkehrswidrig im Halteverbot. Als um 2.04 Uhr eine Kolonne von Militärfahrzeugen der NVA den Verladebahnhof Köpenick verließ, folgte das MI-Kfz dieser zum Zwecke der Realisierung visueller Aufklärungsaktivitäten bis Bellevuestraße/Salvador-Allende-Straße.
Am 5. Juli 1986, von 21.07 Uhr bis 21.17 Uhr, parkten Angehörige der britischen Armee mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 44 XB 90 (drei Insassen) in Berlin-Karlshorst, Köpenicker Allee/Verlängerte Waldowallee gegenüber Kiesweg. Als eine Panzerkolonne der GSSD aus dem Kiesweg in Richtung Waldowallee den Standort des MI-Kfz passierte, brachten zwei Angehörige der britischen Armee, auf dem Dach des Aufklärungsfahrzeuges stehend, Fototechnik gegen die Panzerkolonne zum Einsatz. Anschließend folgte das Fahrzeug der Kolonne bis Fritz Schmenkel-/Hermann-Duncker-Straße, hielt dort und setzte um 21.24 Uhr, als die Panzertechnik den S-Bahnhof Karlshorst passiert hatte, die Fahrt in Richtung Straße Am Tierpark fort.
Am 10. Juli 1986, von 10.10 Uhr bis 10.15 Uhr, parkte das gleiche Aufklärungsfahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Köpenick, auf dem Gehweg der Seelenbinderstraße gegenüber der Einfahrt des dortigen NVA-Objektes. Ein Angehöriger der britischen Armee brachte vom Fahrzeug aus Fototechnik in Richtung Objektinneres zum Einsatz.
Am 28. September 1986, parkte das gleiche Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) ab 6.18 Uhr in Berlin-Pankow neben der Bucher Straße (Brücke über die Autobahn und Gleisanlagen). Um 6.55 Uhr verließen zwei Angehörige der britischen Armee das Aufklärungsfahrzeug und tätigten visuell Aufklärungsaktivitäten in Richtung eines vorbeifahrenden Transportzuges mit Militärtechnik der NVA. Um 11.50 Uhr hielt das Fahrzeug in Berlin-Marzahn, Marzahner Chaussee, Nähe Einfahrt zum dortigen Objekt der NVA. Der Fahrer des MI-Kfz stellte sich auf den Fahrersitz und tätigte durch die geöffnete Dachluke des Fahrzeuges visuelle Aufklärungsaktivitäten mithilfe eines Fernglases in Objektrichtung. Um 22.10 Uhr stand das Aufklärungsfahrzeug in Berlin-Köpenick, Bellevuestraße/Fürstenwalder Allee verkehrswidrig auf dem Gehweg. Während der um 22.41 [Uhr] erfolgenden Vorbeifahrt einer Kolonne von Militärtechnik der NVA am Standort tätigten die Insassen Aufzeichnungen.
Am 20. August 1986, 14.30 Uhr, hielt das Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 46 XB 33 (drei Insassen) in Berlin-Mitte, Krausenstraße/Friedrichstraße. Zwei Angehörige der britischen Armee verließen das Fahrzeug, begaben sich bis auf 30 m vor die Grenzübergangsstelle Friedrich-/Zimmerstraße und brachten Fototechnik in Richtung der Grenzsicherungsanlagen zum Einsatz.
Am 21. August 1986, 9.30 Uhr, parkte das gleiche Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) in Berlin-Pankow, Heinersdorfer Brücke verkehrswidrig auf dem Gehweg.
Zwei Angehörige der britischen Armee begaben sich in Richtung Autobahnauffahrt bis auf Mitte der Brücke und brachten von da aus mitgeführte Film- und Fototechnik in Richtung Rangierbahnhof Pankow sowie des westlich gelegenen Reichsbahngeländes zum Einsatz. Nach Rückkehr setzten sie von 9.36 Uhr bis 9.40 Uhr vom Inneren des MI-Kfz aus Fototechnik mit einem Objektiv langer Brennweite gegen die genannte Brücke und ihre Umgebung ein.
Am 28. September 1986, ab 13.00 Uhr, parkte das Aufklärungsfahrzeug der MI Großbritanniens, 46 XB 34 (vier Insassen) – zusammen mit den Aufklärungsfahrzeugen der MI Großbritanniens, 05 XK 44 (vier Insassen) und 46 XB 33 (drei Insassen) – in Berlin-Hohenschönhausen unter der Brücke Gehrenseestraße. Von den Fahrzeugen aus überwachten die Angehörigen der britischen Armee die dortigen Gleisanlagen der Deutschen Reichsbahn. Während der Durchfahrt von Militärtransportzügen mit Paradetechnik der NVA um 13.40 Uhr, 14.06 Uhr, 17.14 Uhr und 18.04 Uhr wurden jeweils intensive Aufklärungsaktivitäten durch die Angehörigen der britischen Armee unter Einsatz von Foto- und Tonaufzeichnungstechnik realisiert.
Am 28. September 1986, 20.35 Uhr, parkten die Aufklärungsfahrzeuge der MI Großbritanniens, 61 XB 47 (drei Insassen) und 05 XK 44 (vier Insassen) in Berlin-Marzahn verkehrswidrig auf dem für Fahrzeuge der Deutschen Reichsbahn reservierten Teil des Parkplatzes Marzahner Chaussee in Höhe des Objektes der NVA. Die Angehörigen der britischen Armee, die sich auf dem dortigen Bahndamm unter Mitführung von Fototechnik und Aufzeichnungsunterlagen an einem abgestellten Militärtransportzug mit verladener Raketentechnik zum Zwecke der Durchführung von Aufklärungshandlungen aufhielten, wurden durch einen Angehörigen der Deutschen Volkspolizei 20.40 Uhr vom Bahngelände verwiesen. Am 29. September 1986, 0.33 Uhr, fuhr das Fahrzeug in Berlin-Treptow verkehrswidrig über eine Sperrfläche der Elsenbrücke an einer Kolonne Raketentechnik vorbei und parkte um 0.34 Uhr in der Straße Am Treptower Park verkehrswidrig im Halteverbot. Die Angehörigen der britischen Armee verließen das Fahrzeug, begaben sich zur Elsenstraße und brachten Fototechnik in Richtung der oben genannten Kolonne zum Einsatz.
MI Frankreichs:
Am 11. August 1986, 7.53 Uhr, befuhren Angehörige der französischen Armee mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI Frankreichs, 691 – 0053 (drei Insassen) in Berlin-Karlshorst die für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Fritz-Schmenkel-Straße bis zum Museum des Sieges und zurück (7.55 Uhr) in Richtung Hermann-Duncker-Straße.
Am 8. Juli 1986, 16.11 Uhr, befuhren Angehörige der französischen Armee mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI Frankreichs, 691 – 0059 (zwei Insassen) in Berlin-Karlshorst die für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Fritz-Schmenkel-Straße bis zum Museum des Sieges und zurück.
Am 23. Juli 1986, 18.52 Uhr, sowie am 30. Juli 1986, 17.30 Uhr, befuhr das gleiche Aufklärungsfahrzeug (jeweils zwei Insassen) in Berlin-Karlshorst aus Richtung Wiesengrundstraße die für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Köpenicker Allee zur Fritz-Schmenkel-Straße. Eine gleichartige Verletzung der StVO der DDR wurde am 8. August 1986, 9.10 Uhr, durch das gleiche Aufklärungsfahrzeug (drei Insassen) begangen.
Am 28. September 1986, 22.24 Uhr, stand das gleiche Aufklärungsfahrzeug (zwei Insassen) in Berlin-Hohenschönhausen, Bereich Arnimstraße an den Gleisanlagen der Deutschen Reichsbahn. Während der Vorbeifahrt eines Transportzuges mit Paradetechnik der NVA realisierten die Angehörigen der französischen Armee direkt an den Gleisen stehend visuelle Aufklärungsaktivitäten, wobei sie auch ein Tonaufzeichnungsgerät nutzten.
Mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI Frankreichs, 6801 – 1247 befuhren Angehörige der französischen Armee in Berlin-Karlshorst die für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Fritz-Schmenkel-Straße bis zum Museum des Sieges und zurück
- –
am 6. Juli 1986, 9.17 Uhr (vier Insassen),
- –
am 10. Juli 1986, 11.53 Uhr (vier Insassen),
- –
am 31. Juli 1986, 17.41 Uhr (drei Insassen),
- –
am 2. August 1986, 9.37 Uhr (vier Insassen),
- –
am 22. August 1986, 20.41 Uhr (vier Insassen),
- –
am 24. August 1986, 10.15 Uhr (vier Insassen).
Angehörige der französischen Armee befuhren mit dem Aufklärungsfahrzeug der MI Frankreichs, 6851 – 1 854
- –
am 22. Juli 1986, 20.27 Uhr (vier Insassen),
- –
am 24. Juli 1986, 11.55 Uhr (vier Insassen),
- –
am 7. August 1986, 7.03 Uhr (zwei Insassen),
- –
am 13. August 1986, 16.18 Uhr (vier Insassen)
in Berlin-Karlshorst die für alle Fahrzeuge (außer Anlieger) gesperrte Fritz-Schmenkel-Straße bis zum Museum des Sieges und zurück.
Am 28. September 1986, 16.35 Uhr, folgte das gleiche Aufklärungsfahrzeug (vier Insassen) in Berlin-Köpenick, von der Mahlsdorfer Straße einer aus Richtung Bahnhofstraße kommenden Kolonne von Gefechtsfahrzeugen der Kampfgruppen der Arbeiterklasse in Richtung Hultschiner Damm bis zum Objekt des MdI Unter den Birken. Während der Fahrt sowie am oben genannten Objekt haltend brachten die Angehörigen der französischen Armee aus dem Fahrzeug heraus Fototechnik gegen die Fahrzeugkolonne der Kampfgruppen zum Einsatz.
Anlage 1 zur Information Nr. 488/86
Schuldhaft verursachte Verkehrsunfälle durch Angehörige der in Westberlin stationierten Besatzungstruppen der drei Westmächte
Am 2. Juli 1986, 16.20 Uhr, verursachte der Fahrer des britischen Pkw, Kennzeichen [Kennzeichen], Typ Ford Granada (zwei Insassen, davon ein Zivilist) in Berlin-Prenzlauer Berg, Storkower Straße/Ecke Pieskower Weg schuldhaft einen Verkehrsunfall. Der Angehörige der britischen Armee befuhr die Storkower Straße aus Richtung Greifswalder Straße. Beim Wenden Höhe Einmündung Pieskower Weg beachtete er nicht den vorfahrtberechtigten Gegenverkehr, wodurch es zum Zusammenstoß mit einem Pkw, Typ WAS 21061 aus der Hauptstadt der DDR, Berlin, kam.
Personen wurden nicht verletzt. Es entstand Sachschaden in Höhe von ca. 100 Mark nur am DDR-Pkw.
Der Unfall wurde durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei aufgenommen.
Am 4. Augst 1986, 17.20 Uhr, mitverursachte der Fahrer des französischen Pkw, Kennzeichen [Kennzeichen], Typ Ford Sierra (vier Insassen, davon drei Personen in Zivilkleidung) in Berlin-Treptow, Straße Am Treptower Park auf dem Parkplatz, Höhe Kaufhalle teilschuldig einen Verkehrsunfall.
Der Angehörige der französischen Armee verließ mit seinem Fahrzeug etwa gleichzeitig mit einem Pkw, Typ WAS 2105, aus der Hauptstadt der DDR, Berlin, rückwärtsfahrend die Parkordnung in Richtung Parkplatzausfahrt. Infolge Unaufmerksamkeit beider Fahrzeugführer kam es zu einer seitlichen Berührung beider Pkw. Personen wurden nicht verletzt. Es entstand Sachschaden in Höhe von insgesamt ca. 200 Mark, davon ca. 150 Mark am DDR-Pkw.
Der Unfall wurde durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei aufgenommen.
Am 23. August 1986, 11.45 Uhr, verursachte der Fahrer des USA Pkw, Kennzeichen [Kennzeichen], Typ Ford 4 Dr, Sergeant der USA-Armee [Name, Vorname], geboren am 5.5.1951, wohnhaft 1000 Berlin 33, [Straße, Nr.], Appartement 17, in Berlin-Prenzlauer Berg, Wichertstraße/Höhe Grundstück 71 schuldhaft einen Verkehrsunfall. [Name] befuhr die rechte Fahrspur der Wichertstraße in Richtung Schönhauser Allee. Ohne Beachtung des nachfolgenden Verkehrs bog er zum Zwecke des Einfahrens in eine Parklücke des Mittelstreifens in Höhe Wichertstraße 71 nach links ab und kollidierte mit einem die linke Fahrspur befahrenden Pkw, Typ WAS 2102, aus der Hauptstadt der DDR, Berlin.
Personen wurden nicht verletzt. Es entstand Sachschaden in Höhe von insgesamt ca. 2 000 Mark, davon ca. 1 500 Mark am DDR-Pkw.
Der Unfall wurde durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei aufgenommen.
[Name] legitimierte sich den Genossen der DVP gegenüber durch Vorlage des Kfz-Versicherungsbeleges.
Am 27. September 1986, 12.30 Uhr, verursachte der Fahrer des britischen Pkw, Kennzeichen [Kennzeichen], Typ Ford (vier Insassen, davon zwei in Zivilkleidung) in Berlin-Friedrichshain, Andreasstraße/Holzmarktstraße schuldhaft einen Verkehrsunfall.
Der Angehörige der britischen Armee befuhr die Andreasstraße als Rechtsabbieger in die Holzmarktstraße. Infolge den Fahrbahnverhältnissen nicht angepasster Geschwindigkeit fuhr er dabei auf einen verkehrsbedingt haltenden Pkw, Typ Trabant, aus dem Bezirk Schwerin auf.
Personenschaden trat nicht ein.
Es entstand Sachschaden in Höhe von insgesamt ca. 800 Mark, davon ca. 700 Mark am Pkw Trabant.
Der Unfall wurde durch die Verkehrsunfallbereitschaft der DVP aufgenommen.
Anlage 2 zur Information Nr. 488/86
Verkehrsunfall mit Beteiligung eines Fahrzeuges der in Westberlin stationierten Besatzungstruppen Frankreichs
Nur zur persönlichen Information!
Am 19. September 1986, 16.05 Uhr, verursachte der Fahrer eines Lkw, Typ W 50, des Präsidiums der Volkspolizei Berlin in Berlin-Mitte, Karl-Liebknecht-Straße, einen Verkehrsunfall.
Der Fahrer des Lkw befuhr die Karl-Liebknecht-Straße aus Richtung Alexanderplatz kommend. Infolge unaufmerksamer Fahrweise kam es zu einer leichten seitlichen Berührung mit einem dort ohne Insassen abgeparkten Reisebus der in Westberlin stationierten Besatzungstruppen Frankreichs, Kennzeichen 661 – 2668, Typ Mercedes. Personenschaden trat nicht ein.
Am Lkw und am französischen Reisebus entstand ein Sachschaden in Höhe von jeweils ca. 50,00 Mark.
Der Unfall wurde durch die Verkehrsunfallbereitschaft der Deutschen Volkspolizei aufgenommen.