ZDF-Beitrag über und mit Monika Tappe-Maron
29. September 1986
Information Nr. 447/86 über einen Sendebeitrag des »Zweiten Deutschen Fernsehens« (ZDF) der BRD über und mit Tappe-Maron, Monika
Am 24. September 1986 strahlte das ZDF der BRD im Rahmen der Sendung »Kennzeichen D« einen Beitrag über die DDR-Bürgerin Tappe-Maron, Monika1 (45), wohnhaft Berlin, [Straße, Nr.], Beruf Diplom-Theaterwissenschaftlerin/Journalistin, seit 1978 nicht berufstätig, 1978 Austritt aus der SED, verheiratet (3. Ehe), ein Sohn, aus. (Tappe-Maron bezeichnet sich als freischaffende Schriftstellerin, ist aber nicht Mitglied oder Kandidat des Schriftstellerverbandes der DDR.)
Der Wortlaut des Beitrages wird als Anlage beigefügt.
Grundlage des Beitrages im ZDF bildete das dritte illegal im S. Fischer-Verlag, Frankfurt/Main veröffentlichte Buch der Tappe-Maron mit dem Titel »Die Überläuferin«,2 in dem sie die DDR diskreditiert und ein negatives, wirklichkeitsfremdes Sozialismusbild vermittelt.
(Bereits frühere in der BRD veröffentlichte Bücher der Tappe-Maron »Flugasche«3 – 1981 –, »Das Mißverständnis«4 – 1982 –, Erzählband »Wer fürchtet sich vor dem schwarzen Mann?«5 enthielten Angriffe gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung sowie gegen führende Partei- und Staatsfunktionäre.)
Für die Gestaltung des Beitrages im ZDF zeichnete der ehemals in der DDR akkreditierte ZDF-Korrespondent und jetzt beim ZDF als Fernsehjournalist tätige Dirk Sager6 verantwortlich, der in der Vergangenheit [Passage mit schutzwürdigen Informationen nicht wiedergegeben].
Der Titel des Beitrages »Gegen Ohnmacht schreiben«, reflektiert gleichermaßen dessen Inhalt und Anliegen.
Ausgehend von der Feststellung des amerikanischen Nachrichtenmagazins »News Week«, wonach die Literatur in der DDR interessanter und vielfältiger sei als in der BRD, wird jedoch im Vorspann des Beitrages die Behauptung aufgestellt, dass die Mehrzahl der Träger der DDR-Literatur die DDR bereits verlassen habe bzw. ihre Werke nur noch in westlichen Verlagen veröffentlichen könne. Als Beispiel hierfür wird die Tappe-Maron angeführt.
Im weiteren Verlauf des Beitrages werden die Person Tappe-Maron und ihre bisherigen illegalen Veröffentlichungen in der BRD vorgestellt. Besonderer Wert wird dabei auf die Feststellung gelegt, dass es sich bei ihr um die Tochter einer »Altkommunistin« und des ehemaligen Innenministers der DDR, Karl Maron,7 handelt.
Die angestrebte politisch negative Aussage des Beitrages wurde untermauert durch ein Interview mit der Tappe-Maron und einer Lesung aus ihrem Roman »Die Überläuferin«.
Die in der Sendung gezeigten Bildbeiträge mit der Tappe-Maron wurden offensichtlich bereits während einer ihr genehmigten Reise in die Schweiz aufgezeichnet. (Sie hielt sich vom 30. Mai bis 8. Juni 1986 zur Premiere ihres illegal in der BRD verlegten Theaterstückes »Ada und Evald«8 in Zürich auf und kehrte von dort fünf Tage nach Ablauf des Visums in die DDR zurück.)
Bemerkenswert ist, dass die Tappe-Maron vor Antritt ihrer Reise in die Schweiz wiederholt durch leitende Genossen des Ministeriums für Kultur der DDR aufgefordert wurde, öffentlichkeitswirksame Aktivitäten zu unterlassen.
Streng internen Hinweisen zufolge war die Tappe-Maron langfristig über die Ausstrahlung dieses Beitrages durch das ZDF informiert. Obwohl sie über den wesentlichen Inhalt, vorgesehene Zusammenschnitte bzw. die Moderation und die damit verbundene politisch negative Aussage Kenntnis besaß, unternahm sie keinerlei Aktivitäten gegen die Sendung dieses Beitrages.
Die Tappe-Maron billigte damit, dass sie in der Sendung des ZDF, wie bereits in der Vergangenheit mehrfach durch Massenmedien der BRD und Westberlins praktiziert, erneut als sogenannte Repräsentantin der DDR-Literatur aufgewertet wurde.
Streng internen Hinweisen zufolge vertritt die Tappe-Maron in individuellen Gesprächen mit ihren Kontaktpartnern nach wie vor u. a. die Positionen,
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sie werde weiterhin in der BRD veröffentlichen, ohne dafür den Weg über das Büro für Urheberrechte9 zu gehen; damit verbundene mögliche Geldstrafen nehme sie in Kauf, da ohnehin der Verlag in der BRD dafür aufkomme;
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bei möglichem Zustandekommen einer Zusammenarbeit mit einem DDR-Verlag werde sie sich nie bereit zeigen, an Manuskripten inhaltliche Änderungen vorzunehmen; damit sehe sie das Scheitern einer Veröffentlichung vorprogrammiert;
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sie betrachte die Möglichkeit, sich wahlweise in der DDR oder im NSA aufzuhalten, als »Idealzustand« für sich, da sie »in der DDR billig leben und im Westen reich werden« könne.
Nachdem der Tappe-Maron in der Vergangenheit mehrfach Visa zum Aufenthalt in nichtsozialistischen Staaten genehmigt wurden, liegen gegenwärtig beim Ministerium für Kultur der DDR wiederum von ihr Antragstellungen vor für
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eine Reise vom 1. bis 6. Oktober 1986 nach Frankfurt/Main anlässlich der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Verlagsjubiläum des S. Fischer-Verlages sowie zur Internationalen Buchmesse Frankfurt/Main,
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eine Reise vom 1. bis 13. November 1986 zu Lesungen in Bern (Einladung der »Literarischen Gesellschaft Biel«) gemeinsam mit ihrem jetzigen Ehemann Tappe, Wilhelm10 (45), wissenschaftlicher Mitarbeiter im Wissenschaftlichen Informationszentrum der Akademie der Wissenschaften der DDR/kein NSW-Reisekader,
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ein Mehrfachvisum vom 15. September 1986 bis 15. September 1988 nach zahlreichen Ländern Westeuropas und nach den USA.
Es wird als zweckmäßig erachtet, der Tappe-Maron aufgrund des ständigen Missbrauchs ihrer bisherigen Auslandsreisen für gegen die DDR gerichtete Aktivitäten keine weiteren Reisegenehmigungen zu erteilen.
Die Information ist wegen Quellengefährdung nur zur persönlichen Kenntnisnahme bestimmt.
Anlage zur Information Nr. 447/86
Wortprotokoll zum Beitrag der Tappe-Maron, Monika in der Sendung »Kennzeichen D« des ZDF vom 24. September 1986, 19.30 Uhr
Titel des Beitrages: »Die DDR-Schriftstellerin – Monika Maron« | Moderator der Sendung: Dirk Sager | Sendezeit: 12 Minuten
Dirk Sager:
»Eine Vorbemerkung:
Es ist selten, dass in den amerikanischen Zeitungen über uns Deutsche etwas uneingeschränkt Gutes steht. Das gilt für die Bundesrepublik, für die DDR ist dieser Fall fast ausgeschlossen. Nun ist es geschehen. »News Week« vom 1. September bescheinigt der Literatur der DDR, dass sie, in einem beliebten Wort gesagt, Weltniveau sei.11 In jedem Fall interessanter als die im Westen. Freilich, da ist ein Haar in der Suppe. Und der verantwortliche und so erfolgreiche DDR-Kulturminister hat nur bedingt Grund zu stolzgeschwellter Brust. Ein Teil der gepriesenen Autoren lebt nicht mehr in der DDR, andere leben und schreiben dort in kritischer und manchmal leidvoller Solidarität mit diesem anderen deutschen Staat. Und viele der gelobten Bücher konnten in der DDR nur unter Schwierigkeiten oder gar nicht erscheinen. So ist das mit dem Lob der DDR-Literatur.
Auch Monika Maron hat in der DDR keinen Verleger gefunden, obwohl sie dort lebt. Auch ihr jüngstes Buch erschien dieser Tage in Frankfurt/Main: »Die Überläuferin«.
Michael Schmitz zeichnete ihr Porträt, das Porträt von Monika Maron, deren Name nicht nur Kennern der Literatur etwas sagt.«
Unterbildsprecher:
»Begegnungen mit Bitterfeld, für Monika Maron der Weg vom Journalismus zur Literatur. Ihr erster Roman ›Flugasche‹, die Geschichte eines verrotteten Kraftwerks und einer Reporterin, deren Ortsbeschreibung nicht erscheinen darf. Bitterfeld wird zur Wende der eigenen Biographie.
Der Roman über die Stadt, die Menschen und den Dreck, wird in der DDR nicht veröffentlicht. Im Westen gelingt ihr damit der literarische Durchbruch.«
Monika Tappe-Maron:
»Zumindest habe ich das Schreiben als eine Möglichkeit gefunden, mich zu wehren und Antworten zu geben auf Fragen, die man mir nicht stellt, und dazu kommt noch so das beruhigende Gefühl, in ein Chaos so ein Stück Ordnung zu bringen, so für sich selbst wenigstens und wenn es für andere auch noch gilt, umso besser.«
Unterbildsprecher:
»Nun leben aber die Figuren in ihren Erzählungen und ihren Romanen überhaupt nicht in Ordnung, sondern es ist oft die Geschichte des Scheiterns?«
Monika Tappe-Maron:
»Na ja, wenn man den Dingen irgendwie auf die Sprünge kommt, oder versteht, worin dieses Scheitern besteht, oder warum sie eigentlich scheitern müssen, oder dazu verurteilt sind auf irgendeine Art, dann ist es ja auch etwas, also etwas, was ich mir nahe bringe durch wenigstens teilweises Begreifen, fällt mir weniger schwer, zu ertragen.«
Unterbildsprecher:
»In der DDR erschienen in der Zeitschrift ›Die Wochenpost‹ lediglich ihre Reportagen. Damals vor 12 Jahren war sie eine beachtete Reporterin, weil sie die Arbeitswelt beschrieb, nicht wie sie sein sollte, sondern wie sie war. Zum Beispiel so: (Zitat aus Zeitschrift ›Wochenpost‹)
Die Hauptsache ist das Geld, sagt Horst Schmidt, 26 Jahre alt, von Beruf Dreher. Das letzte stimmt schon kaum noch, Dreher hat er einmal gelernt, umgelernt hat er auf Bediener einer numerisch gesteuerten Drehmaschine. Auch Bediener stimmt nur bedingt, denn diese Maschine, der nur ein Programm eingegeben werden muss, bedient eigentlich vielmehr Horst Schmidt als er sie.«
Monika Tappe-Maron:
»Es war nicht unbedingt immer eine schöne Zeit, aber es war mit die wichtigste Zeit in meinem Leben. Ich bin einfach sechs Jahre durch das Land gereist und bin, da ich also in den Abteilungen Wirtschaft jeweils gearbeitet habe, mit Schichten und Leuten zusammengekommen, mit denen ich sonst wahrscheinlich so eng nie zusammengekommen wäre. Und ich habe Probleme gefunden, die ich, oder sagen wir erfahren, die, wenn man sie sich theoretisch durch den Kopf gehen lässt, die eine Wirkung haben, wenn man sie sinnlich erfährt, eine andere.«
Unterbildsprecher:
»Ada und Evald – ihr erstes Theaterstück, Premiere in Zürich im Juni. Die Titelfiguren, Evald – ein mäßiger Literat, der, sich selbst bemitleidend, für seinen Nachruhm lebt, Ada – seine Geliebte, die ihre Selbstständigkeit verliert, indem sie sich Evald unterwirft.«
Ausschnitt aus dem Theaterstück:
Evald: »Das Paradies ist eine Erfindung für Idioten. Der Schmerz ist es, für den zu leben es lohnt. Ach, Ada!«
Ada: »Das Paradies ist keine Erfindung, sondern eine Sehnsucht, oder eine Erinnerung, wie du willst.
Nun geraten mir selbst meine Sehnsüchte zu Alpträumen. Solange ich dich kenne, warte ich auf dich. Und wenn du endlich gekommen bist, dann warte ich darauf, dass du wieder gehst. Damit das ein Ende hat, das Gucken, das Schweigen und das Warten auf den Satz: ›Jetzt muss ich aber gehen, Ada.‹ In der ersten Stunde hätte ich mich aufhängen sollen, als ich noch dachte, du hättest mehr blau in den Augen, als weiß.«
Evald: »Ach, Ada! Du hast ein Recht auf Glück, weil du es brauchst. Mein Glück aber ist der Schmerz, mein Paradies ist die Hölle.«
Ada: »Ich weiß, du hast dich erhoben über die profane Glückssucht niederer Gemüter. Aber in mir gibt es etwas, das hat noch nicht gelebt.«
Unterbildsprecher:
»Die Inszenierung war ein Erfolg, mit Beifall bedacht von der Schweizer Presse und vom Publikum.«
Zuschauerinnen im Theater:
- 1.
»Mir hat es sehr gut gefallen, ich fand es sehr gut. Ich habe vorher nie etwas von Monika Maron gelesen. Ich fand es ziemlich reich, auch so, wie es geschrieben ist.«
- 2.
»Mich hat das sehr beeindruckt das Stück, weil das schwer zu sagen ist. Es hat so seine Tiefen und Untiefen und also ganz versteckt, dass das dann so hochkommt und aufweckt. Auch die Frau-Mann-Beziehung vor allem.«
Unterbildsprecher:
»Gibt es weibliches Schreiben?«
Monika Tappe-Maron:
»Das glaube ich, gibt es.«
Unterbildsprecher:
»Und was ist dann das weibliche Schreiben?«
Monika Tappe-Maron:
»Es hat mit weiblichen Gefühlsstrukturen zu tun, es hat mit weiblichen Erfahrungen zu tun, die sind anders als männliche. Ob das immer so sein muss, ist eine ganz andere Frage, aber so wie wir jetzt leben, leben Frauen anders als Männer. Und vielleicht brechen sie zum Schreiben aus anderen Motiven auf, sie wehren sich gegen was anderes.«
Unterbildsprecher:
»Aufbruch in eine neue Welt. Auch für Monika Maron war das Ziel New York. Ein Jahr ließ die DDR sie reisen. Die Stadt mit ihrem Zwang zur Selbstbehauptung hat sie verändert.
Bevor sie hierherkam, hatte sie einen Roman angefangen, als sie New York verließ, warf sie fast alle alten Manuskripte fort und begann von vorn.«
Monika Tappe-Maron:
»Das klingt komisch, aber ich finde immer, es haben wirklich zwei Städte in meinem Leben was ganz Wichtiges verändert, oder mich auch verändert. Das eine war Bitterfeld und das andere war New York. Ich weiß nicht, also dieses lustvolle, was mir plötzlich bewusst wurde, auch in mir, das habe ich in New York gefunden. Und wo ich dachte, es ist, so ist es nicht, und die Sentimentalitäten, die sich so einschleichen in der DDR, das ist etwas, was ich als eine gewisse (unklare Wiedergabe) oft empfinde. Es liegt, glaube ich, daran, dass man sich nicht erproben kann. Man merkt oder empfindet ein Scheitern, ein Nichtausleben der eigenen Person, und man kommt nicht dahinter, wo man selber eigentlich seine Grenzen hat. Man sagt: ›Gut, das habe ich nicht gekonnt, dann mache ich was anderes.‹ Aber bis dahin müsste der Mensch ›sich leben dürfen‹. Also sitzen ganz viele Leute da und sagen: ›Ich würde ja, wenn ich könnte.‹ Vielleicht würden sie nie, aber es ist nicht ihre Erfahrung. Irgendetwas ist mir ganz deutlich geworden in diesem Jahr, und ich hatte in diesem Jahr das Gefühl, ein erwachsener Mensch zu sein«.
Unterbildsprecher:
»Die ersten Jahre der Kindheit lebt sie in Berlin-Neukölln. 1951 zieht die Mutter, Kommunistin aus Tradition und im Westen wieder verfolgt, mit ihr in den Ostteil der Stadt.
Ihre Mutter heiratet dort den SED-Politiker und späteren Innenminister der DDR, Karl Maron. Die Tochter arbeitet nach dem Abitur und einjähriger Lehre als Fräserin, als Regieassistentin, studiert Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte, beginnt als Reporterin bei der ›Wochenpost‹.
Lesung in Zürich aus ihrem neuesten Roman. Die Geschichte einer jungen Frau Rosalind, die versucht, Freiheit durch die Flucht aus der Realität zu gewinnen.«
Monika Tappe-Maron: (liest aus ihrem Roman):
»In diesem Augenblick hörte Rosalind aus der hinteren, von Morgendämmerung noch wenig erhellten Ecke des Zimmers zischelnde Stimmen und das Schurren von Füßen und Stuhlbeinen. Sie sah vorsichtig über die hohe Rückenlehne des Sessels und erkannte einen rechteckigen, von einer Kerze beleuchteten Tisch, um den sich mehrere Gestalten versammelten. Männer, dann auch zwei Frauen, alle glaubte sie zu kennen, obwohl sie sich weder ihrer Namen noch des Anlasses ihrer Bekanntschaft erinnerte. ›Hallo‹, sagt Rosalind, ›wie kommen Sie hierher, was wollen Sie, hier wohne ich.‹ Die Gestalten hörten nicht oder stellten sich, als hörten sie nicht. He, sagte Rosalind noch einmal. Als die Fremden wieder nicht reagierten, blieb ihr nichts übrig, als still und verborgen von der Sessellehne ihr Treiben zu verfolgen und abzuwarten, was sie vorhatten. Der Mann in der roten Uniform: ›Zur Tagesordnung. Auch wir Eisenbahner lachen gern. Aber die Voraussetzung für jedes Lachen, ich betone für jedes, ist Sicherheit und Ordnung. Der Mensch, wie stolz das klingt, wird nicht geboren um zu lachen, sondern um sein sinnvolles Leben zu führen. Wir Eisenbahner wurden geboren, um Eisenbahn zu fahren, dafür wurde die Eisenbahn erfunden.
Das steht bei Marx auf Seite 86737 in der Gelben Ausgabe.
Jawohl, und ich verbiete Ihnen Widerspruch, zu dem Sie gerade Luft holen. Sonst melde ich Sie ihrer Dienststelle, oder haben Sie vielleicht gar keine Dienststelle? Haben Sie vielleicht gar keinen Sinn in ihrem Leben?‹«
Unterbildsprecher:
»Ordnung als Sinn des Lebens, ein Sarkasmus. Aus dem Publikum die Frage, ob der DDR-Staat Rückzug ins Private zulässt.«
Monika Tappe-Maron:
»Ich glaube gar nicht, dass dieser Rückzug ins Private in der DDR von der Staatsführung ärgerlich betrachtet wird. Also es ist eigentlich genau das, was man den Leuten ja auch anbietet. Also Bau von Eigenheimen, Grundstücken und so. Damit die Leute beschäftigt sind, und damit ist man sehr beschäftigt wegen der Beschaffungsprobleme oder Laubsägearbeiten. Umso weniger haben die Leute Zeit, sich um was anderes zu kümmern.«
Unterbildsprecher:
»Es liegt in der Natur von Literatur, jedenfalls so wie sie in der DDR verstanden wird, dass sie sich kümmert.
Und daher rühren dann auch Schwierigkeiten.«
Als Mitwirkende bei der Gestaltung des Beitrages zur Tappe-Maron, Monika wurden angegeben:
Bericht: Michael Schmitz | Kamera: Georg Hofer | Schnitt: Helmar Thinius